Folgen von Schlafstörungen


Für den Menschen hat der Schlaf viele wichtige Funktionen. So ist der Schlaf wichtig, um sich körperlich zu erholen, bedeutsame Erfahrungen im Gedächtnis zu speichern und Problemlösungen zu entwerfen. Des Weiteren spielt ausreichend Schlaf eine wichtige Rolle für die Funktion des Immunsystems und für regenerative Prozesse des Stoffwechsels. Während des Schlafes durchläuft der Mensch vier verschiedene Phasen. Diese dauern insgesamt ca. 90 Minuten und wiederholen sich mehrmals während des Schlafes. In dieser Zeit nehmen die Muskelspannungen, die Herz- und Atemfrequenz ab. Zudem sinken der Blutdruck und die Körpertemperatur. Wieviel ein Mensch schlafen sollte, ist schwer zu beantworten. Da das Schlafbedürfnis individuell unterschiedlich ist und von Gewohnheiten und Alter abhängen. Der Richtwert für ein gesundes Schlafsoll liegt bei ungefähr 7 Stunden.

Schlafstörungen sind relativ weit verbreitet und treten bei 4-22% der Bevölkerung auf. Ein dauerhaft unerholsamer Schlaf bzw. eine Schlafstörung kann zu Leidensdruck und zur Abnahme von Gedächtnisleistungen führen. Zudem begünstigt es die Entstehung vielfältiger Erkrankungen, wie arterieller Hypertonie, Substanzmissbrauch oder Störungen der Blutzuckerregulation.

Dyssomnien: Probleme beim Einschlafen und Durchschlafen


Als Dyssomnien bezeichnet man Ein- und Durchschlafstörungen mit einer erhöhten Tagesmüdigkeit. Sie sind nicht auf organische Erkrankungen als Ursache zurückzuführen. Dyssomnien werden unterteilt in:

  • Nichtorganische Insomnien: Hierbei wird nicht die gewünschte Dauer und Qualität des Schlafes erreicht. Dies äußert sich innerhalb eines Monats mindestens drei Mal pro Woche durch Schwierigkeiten einzuschlafen oder durchzuschlafen oder in Form eines morgendlichen Früherwachens.
  • Nichtorganische Hypersomnie: Obwohl in der Nacht ausreichend geschlafen wurde, tritt bei der Hypersomnie fast täglich eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit auf.
  • Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus: Hierbei fällt es den Betroffenen schwer, in den von der Umgebung erwünschten Bettzeiten, zu schlafen. Dadurch kommt es zu ausgeprägter Müdigkeit am Tage und einem entsprechenden Leistungsabfall. Betroffen hiervon sind häufig Schichtarbeiter.

Parasomnien: Schlafwandeln und Albträume


Bei den Parasomnien ist die Qualität des Schlafes beeinträchtigt. Hierzu zählen:

  • Somnambulismus (Schlafwandeln): Das Schlafwandeln tritt meistens in der ersten Nachthälfte auf. Hierbei wird das Bett verlassen, ohne sich später daran zu erinnern. Auf Ansprache reagiert der Betroffene kaum und ist nur unter Schwierigkeiten zu wecken.
  • Pavor nocturnus: Der Betroffen hat in der ersten Nachthälfte eine Angstattacke und setzt sich mit einem lauten Schrei auf. Manchmal rennen die Betroffenen auch zur Tür, verlassen dabei aber nicht den Raum. Auch gutes Zureden beruhigt die Betroffenen nicht. Am nächsten Tag können sie sich nicht oder nur bruchstückhaft daran erinnern.
  • Albtraum: Bei einem Albtraum kommt es zu einem sehr lebhaften und furchteinflößenden Traum. Im Traum ist häufig das eigene Leben, die Sicherheit oder Selbstachtung bedroht. Der Betroffene schreckt aus dem Schlaf hoch, ist schnell orientiert und kann sich detailliert an seinen Traum erinnern. Häufig kommt es zu einer Wiederholung des selben Albtraumthemas.

Schlafstörungen mit körperlichen Ursachen


Hierzu zählen Schlafstörungen, bei denen eine körperliche Ursache zugrunde liegt. Die bekanntesten organischen Schlafstörungen sind:

  • Restless-Legs-Syndrom: Dieses Syndrom äußert sich in unwillkürlichen Zuckungen, Missempfindungen und Schmerzen in den Beinen und in seltenen Fällen in den Armen. Diese treten im Ruhezustand abends oder nachts im Bett auf. Die Unruhe in den Beinen bessert sich durch Bewegungen. Jedoch werden durch das Aufstehen und Umhergehen die Einschlafversuche unterbrochen, wodurch die betroffene Person tagsüber müde ist.
  • Narkolepsie und Kataplexie: Diese Erkrankung zeichnet sich durch ein ständiges Gefühl von Müdigkeit und durch Einschlafattacken aus. Später können verschiedene Symptome hinzukommen. Hierzu zählt z.B. die Kataplexie. Dabei kommt es zur Muskelschwäche teilweise auch zum Hinstürzen ohne Bewusstseinsverlust. Diese Muskelschwäche ist an Emotionen gebunden. Des Weiteren sind Lähmungen für einige Minuten nach dem Aufwachen möglich. Beim Einschlafen können sehr lebhafte Sinneswahrnehmungen auftreten. Im Verlauf der Erkrankung kommt es oft zu Wachzeiten in der Nacht.
  • Schlafapnoe-Syndrom: Durch Atempausen während des Schlafens von mindesten 10 Sekunden kommt es zum lauten Schnarchen. Hierbei kommt es zu Schlafunterbrechungen mit einem reduzierten Tiefschlaf und Schlafmangel. In Folge dessen klagen Betroffene über eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit. Zusätzlich können Kopfschmerzen, Potenzstörungen, depressive Verstimmungen und Konzentrationsschwierigkeiten auftreten. Langfristig steigt das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.

Psychotherapie bei Schlafstörungen


Anfangs wird, mithilfe von Schlaftagebüchern, die Entstehungs- und Aufrechterhaltungsbedingungen der Schlafstörungen analysiert. Gegebenenfalls muss in der Therapie der Konsum von Schlafmitteln reduziert werden. Ein weiterer Bestandteil der Behandlung ist die Informationsvermittlung über den Schlaf und das Erlernen schlaffördernder Strategien. Die Strategien setzen sowohl bei der Tagesgestaltung als auch bei der Schlafsymptomatik an. So werden Veränderungen der Schlafumgebung, -einstellungen und -gewohnheiten (auch Stimuluskontrolle genannt) sowie ein geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus besprochen. Zudem erlernt der Betroffene Entspannungstechniken und Methoden der Stressbewältigung. Auch die Bearbeitung spezifischer Konfliktsituationen aus dem Alltag können ein Bestandteil der Behandlung sein.