Was ist die Akzeptanz- und Commitmenttherapie


Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) wurde entwickelt, um Menschen dabei zu helfen, mit ihren belastenden Gedanken und Gefühlen besser umgehen zu können. Der Begründer, Steven C. Hayes, kombinierte dabei bewährte Ansätze der Verhaltenstherapie mit Elementen der Achtsamkeit und der Werteorientierung.

ACT geht davon aus, dass es normal ist, unangenehme Gedanken und Gefühle zu haben, aber dass unser Umgang damit entscheidend ist. Denn dieser Umgang führt oft zum eigentlichen Leiden, indem wir den Gedanken und Gefühlen die Kontrolle über das Leben geben und uns ihnen unterwerfen. Wenn beispielsweise belastende Gedanken und einhergehende Gefühle sozusagen das eigene Leben auf negative Weise dominieren. Anstatt diese Gedanken und Gefühle zu kontrollieren oder zu vermeiden, wie es oft automatisch geschieht, lehrt uns ACT, sie anzunehmen und ihnen Raum zu geben. Diese Herangehensweise kann für Betroffene merkwürdig und verwirrend erscheinen – “Ich soll mein Leid akzeptieren und einfach unglücklich bleiben?” So versteht sich ACT jedoch nicht. Ein Leitsatz der ACT ist es hingegen, dass das Leid (beispielsweise in Form von Sorgen oder Ängsten) schlichtweg nicht mehr in ihrem Leben “den Ton angeben” soll und sie dadurch wieder vermehrt das tun können, was ihnen wichtig ist (Commitment) und annehmen, dass negative Gedanken und Gefühle im Leben dazugehören (Akzeptanz).

Ein wichtiges Konzept in ACT ist die Idee, dass wir Abstand zu unseren belastenden Gedanken und Gefühlen aufbauen können, indem wir sie als vorübergehende Ereignisse betrachten, die kommen und gehen. Dieser Abstand eröffnet uns einen erweiterten Handlungsspielraum. Anstatt uns von unseren Gedanken und Gefühlen gefangen nehmen zu lassen, können wir bewusst entscheiden, wie wir auf sie reagieren möchten.

Betrachten wir dazu ein Beispiel: Stellen sie sich vor, sie sind ein Surfer auf den Wellen des Lebens. Manchmal kommen große Wellen von negativen Gedanken und Gefühlen auf sie zu – Ängste, Zweifel, Sorgen. In der ACT lernen sie, dass diese Wellen vorübergehende Ereignisse sind, die kommen und gehen. Anstatt sich von ihnen unter Wasser drücken zu lassen, können sie lernen, auf ihrem Surfbrett zu bleiben und bewusst entscheiden zu können, wie sie darauf reagieren möchten. Indem sie sich von diesen Gedanken und Gefühlen distanzieren, eröffnen sie sich die Möglichkeit, trotz ihrer Präsenz weiterhin ihre Ziele zu verfolgen und ein erfülltes Leben zu führen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von ACT ist die Werteklärung. Das bedeutet, dass wir uns darüber klar werden, welche Werte und Ziele uns im Leben wirklich wichtig sind. Oft haben Personen in Krisensituationen oder mit psychischen Problemen den Gedanken, nicht mehr zu wissen, was ihnen einen Sinn gibt. Das führt bei vielen Betroffenen dazu, dass sie sich immer mehr zurückziehen und mitunter hoffnungslos und pessimistisch in die Zukunft schauen. Sie haben ihren “inneren Kompass” verloren! In ACT gehen wir auf die Suche nach ihren Werten und erforschen, was ihnen im Leben wichtig ist und wie sie diesen Dingen wieder konkreter folgen können. Indem sie lernen, sich auf die persönlichen Werte auszurichten und entsprechend zu handeln, können sie ein erfüllteres Leben führen, auch wenn man dabei auf Hindernisse und Schwierigkeiten stößt.

Kommen wir noch einmal auf das Surfer-Beispiel zurück: In ACT lernen Menschen nicht nur auf den Wellen ihrer Gedanken und Gefühle zu surfen, sondern sie erhalten auch einen Kompass, der ihnen zeigt, in welche Richtung sie surfen können, um sicher ans Ufer zu gelangen.

Ziele der Akzeptanz- und Commitmenttherapie


In der ACT werden wie in der kognitiven Verhaltenstherapie  hinderliche Gedanken bearbeitet. Allerdings liegt der Fokus nicht darauf, den Inhalt der Gedanken zu verändern (zum Beispiel „negative“ durch „hilfreiche“ zu ersetzen), sondern darauf, diese Gedanken in einer achtsamen , daher beobachtenden und nicht wertenden Haltung (Achtsamkeit ) zu begegnen. Ein zentrales Ziel von ACT ist es, Werte und Lebensziele zu klären, aus denen konkrete Handlungsabsichten (Commitments) abgeleitet werden. ACT unterscheidet sich von anderen Therapieansätzen durch seinen Schwerpunkt auf Akzeptanz, Achtsamkeit und Werteorientierung, die dazu beitragen, ein erfülltes Leben zu führen, auch inmitten von belastenden Gedanken und Gefühlen. Dabei ist es wesentlich, dass diese Handlungsabsichten nicht nur theoretische Konzepte bleiben, sondern in die Tat umgesetzt werden. Die Ausrichtung auf die eigenen Werte und Lebensziele ermöglicht es den Menschen, bewusste Entscheidungen zu treffen und ihr Verhalten entsprechend anzupassen, auch wenn sie dabei auf innere Widerstände oder äußere Hindernisse stoßen. So wird ACT zu einem Instrument, das nicht nur die psychische Gesundheit fördert, sondern auch zu einem erfüllteren und sinnerfüllten Leben beiträgt.