Achtsamkeit
WIE WIR BEHANDELN
Achtsamkeit und Meditation in der Psychotherapie
Achtsamkeit ist ein wesentliches Element der östlichen Meditation. Kernelement des Achtsamkeitsprinzips ist dabei eine besondere Art und Weise der Aufmerksamkeitslenkung. Aufmerksamkeit kann man sich vorstellen wie den Lichtstrahl einer Taschenlampe, der gezielt in verschiedene Richtungen, mal größer und mal kleiner eingestellt werden kann und somit verschiedene Phänomene wie Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen unterschiedlich stark fokussieren kann. Statt den Lichtstrahl wild umherzuwerfen, wird er absichtsvoll und nicht-wertend auf das bewusste Erleben des aktuellen Augenblicks gerichtet. In der Psychotherapie wird durch Körperwahrnehmungsübungen und Meditationen diese Fähigkeit systematisch erprobt und erweitert. Die Schulung der Achtsamkeit fördert die bewusste Wahrnehmung von Gefühlen, Gedanken und Handlungen. Insgesamt entwickelt sich eine gelassenere, geduldigere und akzeptierende Grundhaltung gegenüber allen Erfahrungen, auch wenn diese mitunter unangenehm sind. So wie der Scheinwerfer des Autos die Straße erhellt und den Fahrer sicher durch die Dunkelheit führt, lenkt die Achtsamkeit die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment und ermöglicht es, auch durch schwierige Zeiten zu navigieren.
Insgesamt gibt es drei Therapieformen, die spezifisch Achtsamkeit in die Psychotherapie integrieren, wobei Achtsamkeit auch eigenständig als Werkzeug in der Psychotherapie vermittelt werden kann. Zu den Therapieformen gehören Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR), Mindfulness Based-Cognitive Therapy (MBCT). Mindful Self Compassion (MSC) und Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT). Zu ACT gibt es einen separaten Artikel.
Mindfulness-Based Stress Reduction - MBSR
MBSR ist ein Therapieansatz zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit, der von John Kabat-Zinn entwickelt wurde. MBSR bietet praktische Übungen im Umgang mit Stress, schmerzhaften Emotionen, körperlichen Schmerzen oder schwierigen Kommunikationssituationen. Mit Hilfe dieses Verfahrens können Betroffene eine achtsame, mitfühlende und liebevolle Haltung sich selbst und anderen gegenüber erlernen.
Mindfulness-Based Cognitive Therapy - MBCT
MBCT bedeutet achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie und ist eine Methode, die von Mark Williams, John Teasdale und Zindel Segal entwickelt wurde, um das Risiko einer Wiedererkrankung an Depressionen zu verringern. MBCT kombiniert die Kernelemente aus dem MBSR-Programm mit Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie. Durch die Übung der Achtsamkeit wird die Aktivierung depressionsfördernder Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen erkannt, sodass Betroffene sich bewusst hilfreichen Maßnahmen zuwenden können, die den Rückfall verhindern. Darüber hinaus erleben viele Betroffene, die in der Vergangenheit unter Depressionen gelitten haben, dass es ihnen schwerfällt, im Hier und Jetzt zu leben. Stattdessen ertappen sie sich oft dabei, gedanklich in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu verweilen. In MBCT wird daher der Fokus auf das Hier und Jetzt gelegt.
