Als approbierte:r psychologische:r Psychotherapeut:in oder Kinder und Jugendpsychotherapeut:in kannst du in vielfältigen Bereichen tätig sein. Zuerst stellt sich die Frage, ob du in einem Angestelltenverhältnis oder in der Selbstständigkeit arbeiten möchtest.  

Die unterschiedlichen Arbeitsmodelle bieten verschiedene Vor- und auch Nachteile. Der größte Vorteil des Angestelltenverhältnis im Vergleich zur Selbstständigkeit ist die finanzielle Sicherheit. Du bekommst deinen Lohn auch bei Krankheit und während deines Urlaubs bezahlt. In der Selbstständigkeit hingegen hast du bei Krankheit und im Urlaub keine Einnahmen, deine Kosten z.B. für die Miete der Praxisräume bleiben jedoch weiterhin bestehen. Auch innerhalb verschiedener Anstellungsverhältnisse gibt es unterschiedliche Faktoren, die eine Arbeitsstelle besonders attraktiv machen, wie z.B. hohe Flexibilität, kein Patient:innensoll oder die externe Unterstützung bei organisatorischen Aufgaben. Vorsicht ist geboten bei der Kombination einer Anstellung z.B. in einer Klinik und eine gleichzeitige Honorartätigkeit für eine ambulante Praxis. Hierbei besteht die Gefahr einer Scheinselbstständigkeit.

In den meisten Kliniken besteht eine Kernarbeitszeit mit einer Arbeitszeiterfassung in Echtzeit, sodass du keine unbezahlten Überstunden ableisten musst. Ein großer Vorteil bei der Arbeit in Kliniken ist die Arbeit im Team. Du kannst dich über die Behandlungsfälle im Team austauschen, erhältst Supervisionen und du kannst regelmäßig an Fortbildungen vornehmen.  Ein Job in der Klinik kann dir jedoch kein Home-Office oder einen eigenen Arbeitslaptop bieten. Zusätzlich musst du dich an die Vorgaben der Klinik anpassen, wie viele Patient:innen du behandeln musst. 

Eine Anstellung bei einem Online-Therapieanbieter bietet dir die Möglichkeit, deine Arbeitszeiten flexibel aus dem Home-Office zu gestalten. Dabei arbeitest du jedoch nicht im Team und ein Austausch mit den Kolleg:innen vor Ort ist nicht möglich. Häufig werden bei der Online-Therapie nur ausgewählte Störungsbilder behandelt, sodass du dich nicht mit vielfältigen Störungsbildern auseinandersetzen kannst.

Bei der Arbeit in einer großen Praxis mit Kassensitz bzw. einem MVZ kannst du eigenständig am Behandlungsfall arbeiten und wirst bei organisatorischen Anliegen, wie z.B. der Terminplanung, von dem Sekretariat unterstützt. In den meisten Fällen besteht jedoch eine Mindestanzahl an Patient:innen, die du wöchentlich behandeln musst und deine Arbeitszeit wird nach der Anzahl der Patient:innen gemessen und nicht in Echtzeit erfasst.

Als Angestellte:r in einer kleinen Praxis mit Kassensitz (z.B. als Sicherstellungsassistenz) oder in einer Privatpraxis, erfährst du ähnliche Vor– und Nachteile wie bei der Tätigkeit in einem MVZ. Zusätzlich ist in kleinen Praxen häufig kein gesondertes Sekretariat vorhanden, sodass du dich auch um die Terminplanung sowie den Versand von Unterlagen kümmern musst.

Wir von 360° Psychotherapie möchten dir dein Arbeitsumfeld als Angestellte:r in unserer Privatpraxis so angenehmen und mitarbeiter:innenorientiert wie möglich gestalten. Bei uns erwarten dich flexible Arbeitszeiten, kein Patient:innensoll, Intervisionen während der Arbeitszeit sowie die Möglichkeit, Videositzungen aus dem Home-Office vorzunehmen. Außerdem legst du selbst fest, wie viele Patient:innen du aufnehmen möchtest und erfasst deine tatsächliche Arbeitszeit, d.h. das Schreiben von Gutachterberichten, Epikrisen oder die Fallvorbereitung zählt als Arbeitszeit. Wir legen viel Wert auf eine strukturierte Einarbeitung in den ersten Wochen, sodass du bestmöglich vorbereitet bist. Da wir eine hohe Digitalisierung anstreben, erhältst du einen eigenen Arbeitslaptop, mit dem du auch außerhalb der Praxis auf die Daten (bspw. Für Videositzungen) zugreifen kannst. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass wir dir ein faires Grundgehalt zahlen und dir eine umsatzbezogene Bonuszahlung anbieten. Außerdem unterstützt dich unser Patient:innenmanagement bei allen organisatorischen Aufgaben: Terminvereinbarung, Fertigstellung der Anträge an Krankenversicherungen, Terminabsagen bei Krankheit, Mailverkehr mit den Patient:innen sowie bei der Vorbereitung von Befundberichten und Epikrisen.

Vorsicht bei gleichzeitiger Anstellung und einer Honorartätigkeit! Hier besteht die Gefahr einer Scheinselbstständigkeit. Häufig tritt dieser Fall bei der Tätigkeit innerhalb eines Anstellungsverhältnisses z.B. in einer Klinik oder für eine Praxis mit Kassensitz und der Ausübung einer Honorartätigkeit z.B. für eine Privatpraxis. 

Wann genau eine Honorartätigkeit gesetzlich erlaubt ist, kann leider nicht pauschal definiert, sondern muss jeweils individuell begutachtet werden. Folgende Kriterien sprechen dafür, dass eine Honorartätigkeit gesetzlich erlaubt sein könnte: 

• Keine vorgegebenen Arbeitszeiten und kein vorgegebener Arbeitsort
• Keine Arbeit in den Räumlichkeiten des Auftraggebers
• Keine feste Integration in die Prozesse des Auftraggebers
• Keine Weisungsbefugnis des Auftraggebers (z.B. Nutzung einer bestimmten Praxissoftware)
• Keine Überlassung von Arbeitsmitteln vom Auftraggeber (z.B. Computer oder Praxissoftware)
• Keine eigene Werbegestaltung (z.B. Homepage)
• Kein selbstständiges „anwerben“ von Patient:innen
• Keine Belastung mit Sachkosten
• Keine Tätigkeit nur für einen Auftraggeber
• Keine Verpflichtung zur Übernahme von Patient:innen
• Umsatzbeteiligung

Wie viele Kriterien erfüllt sein müssen, lässt sich nicht genau sagen. Es ist jedoch möglich, dass bereits bei einem oder wenigen wichtigen Kriterien eine Honorartätigkeit rechtlich nicht möglich ist.