Nach der Approbation zum:zur Psychologischen Psychotherapeut:in kannst du innerhalb eines Angestelltenverhältnisses in einer Privatpraxis, einer Kassenpraxis/MVZ oder in einer Klinik arbeiten. Außerdem besteht die Möglichkeit der Selbstständigkeit mit einer Privatpraxis oder mit einem Kassensitz. Eine Anstellung auf Honorarbasis ist ebenfalls möglich, bietet jedoch das Risiko der Scheinselbstständigkeit.

Es gibt unterschiedliche Modelle in den Arbeitsverträgen, von denen folgende Modelle die gängigsten sind: 

1. Im Arbeitsvertrag entspricht deine wöchentliche Arbeitszeit der Patient:innenanzahl (z.B. 30 Wochenstunden entsprechen 30 Patient:innenstunden). Die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit ist in der Regel durch Vor- und Nachbereitung, Berichte etc. deutlich höher. Wichtig ist es hierbei zu erfragen, ob du beispielsweise die Terminkoordination mit den Patient:innen komplett mit einem Patientenhandy selbst übernehmen musst und bei Arbeitsunfähigkeit die Patient:innen eigenständig absagen musst, da dies deine wöchentliche Arbeitszeit noch einmal deutlich erhöhen kann. 

2. Im Arbeitsvertrag entspricht deine wöchentliche Arbeitszeit einer bestimmten Patient:innenanzahl (z.B. 30 Wochenstunden entsprechen 25 Patient:innenstunden). Die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit kann stark variieren. Dies ist abhängig davon, was die Praxis bezüglich der Organisation (z.B. Terminvereinbarung) von dir erwartet, wie der Aufteilungsschlüssel zwischen Wochen- und Patient:innenstunden ist sowie wie komplex die eigenen Patient:innen in der Behandlung und somit in der Vor- und Nachbereitung sind. 

3. Im Arbeitsvertrag gibt es lediglich eine festgelegte wöchentliche Arbeitszeit. Deine wöchentliche Patient:innenzahl hängt somit davon ab, wie viel Zeit neben den organisatorischen Tätigkeiten und der Vor- und Nachbereitung der Sitzungen noch vorhanden ist. In der Regel entspricht die im Arbeitsvertrag festgelegte Arbeitszeit der wöchentlichen Arbeitszeit. 

Das ist abhängig von dem Arbeitszeitmodell (siehe oben). In einem Modell, in dem die wöchentliche Arbeitszeit der Patient:innenzahl entspricht, wird dein Verdienst immer etwas höher sein. Durch die zusätzlichen Aufgaben musst du aber auch mehr arbeiten. In einem Modell, in dem deine wöchentliche Arbeitszeit der tatsächlichen Arbeitszeit entspricht, kannst du von einem Verdienst zwischen 4.500- und 6.000€ brutto ohne Bonuszahlungen bei einer Vollzeitstelle ausgehen. 

Bei 42 Arbeitswochen pro Jahr verdienst du als selbstständige:r Psychotherapeut:in im Durchschnitt pro Monat ca. 2592 € netto, wenn du 20 Patient:innen pro Woche behandelst. Dein Bruttoeinkommen ist deutlich höher als in einer Anstellung. Da du aber in der Selbstständigkeit viel höhere Ausgaben für z.B. die Renten- und Krankenversicherung hast, bleibt im Vergleich zur Anstellung nur geringfügig mehr Nettogehalt übrig. Ausgaben für Miete, Inventar, Software, Testlizenzen kommen noch hinzu (ca. 27.600 € pro Jahr).  Außerdem bleiben diese Kosten auch bei Urlaub und Krankheit bestehen, obwohl in der Selbstständigkeit in diesen Fällen kein Verdienst generiert wird. In einem Anstellungsverhältnis wird dir dein Gehalt auch im Urlaub und bei Krankheit weitergezahlt.

Der gesetzliche Mindesturlaub beträgt vier Wochen jährlich. In der Regel gewährt dir der:die Arbeitgeber:in zwei Wochen zusätzlichen Urlaub, sodass der Jahresurlaub in einem Angestelltenverhältnis meist sechs Wochen beträgt.

Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Arbeiten aus dem Ausland ist vom jeweiligen Arbeitgeber und der Patient:innenklientel abhängig. Grundsätzlich ist es aber nicht ausgeschlossen.

Die Möglichkeit zum Arbeiten aus dem Homeoffice hängt individuell vom jeweiligen Arbeitgeber ab. Einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice gibt es nicht. Normalerweise dürfte eine teilweise Tätigkeit im Homeoffice jedoch deutlich einfacher umzusetzen sein als eine Tätigkeit vom Ausland aus.

Ein großer Vorteil ist die Sicherheit in unterschiedlichen Bereichen, die dir ein Angestelltenverhältnis bietet:  

• Festes Gehalt unabhängig von Patient:innenzahl und davon, ob an Patient:innen gestellte Rechnungen bezahlt werden 
• Bezahlter Urlaub 
• Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und bei Arbeitsunfähigkeit
• Bearbeitung von Beschwerden der Patient:innen bei der Psychotherapeutenkammer 
• Intervision während Arbeitszeit 
• Supervision während Arbeitszeit 

In einer Anstellung erhältst du Unterstützung bei Aufgaben, die außerhalb der Therapiesitzungen anfallen. Das führt für dich zu einem geringeren Workload und mehr Zeit, die Therapiesitzungen vor- und nachzubereiten.   

• Patientenmanagement (Terminvereinbarungen und -verschiebungen, Antragsstellung) 
• Buchhaltung (Rechnungsstellung an die Patient:innen) 
• Technische Hilfe (Bereitstellung von Laptop, Hilfestellung bei technischen Fragen z.B. zur Software) 

Zusätzlich hast du weniger Arbeitsaufwand dadurch, dass du dich (im Vergleich zur Selbstständigkeit) nicht um organisatorische Rahmenbedingungen wie z.B. den Mietvertrag, Softwareverträge, Material, vorbereitende Buchhaltung, Gewinn- und Verlustrechnung kümmern musst 

Du kannst in einem Team arbeiten und dich mit deinen Kolleg:innen vor Ort zwischen und nach den Sitzungen austauschen.  

Eine Selbstständigkeit neben einer Anstellung ist grundsätzlich möglich, wenn der:die Arbeitgeber:in sie genehmigt. 

Eine Scheinselbstständigkeit besteht dann, wenn ein:e Psychotherapeut:in offiziell als selbstständig geführt wird, tatsächlich aber Arbeitnehmer:in ist. Wird eine Scheinselbstständigkeit festgestellt, müssen die nicht entrichteten Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge nachgezahlt werden. In der ambulanten Psychotherapie besteht diese Gefahr vor allem bei einer Honorartätigkeit.

Wann genau eine Person scheinselbstständig ist, kann leider nicht pauschal definiert, sondern muss jeweils individuell begutachtet werden. Folgende Kriterien spielen bei der Bewertung z.B. eine Rolle: 

• Vorgegebene Arbeitszeiten oder vorgegebener Arbeitsort 
• Arbeit in den Räumlichkeiten des:r Auftraggeber:innen 
• Feste Integration in Prozesse von Auftraggeber:innen 
• Weisungsbefugnis Auftraggeber:in (z.B. Nutzung einer bestimmten Praxissoftware) 
• Überlassung von Arbeitsmitteln von dem:der Auftraggeber:in (z.B. Computer oder Praxissoftware) 

• Fehlende Werbegestaltung 
• Kein selbstständiges „Anwerben“ von Patient:innen 
• Keine Belastung mit Personal- und Sachkosten 
• Keine eigenen Mitarbeiter:innen 
• Tätigkeit nur für eine:n Auftraggeber:in 
• Verpflichtung zur Übernahme von Patient:innen 
• Keine Umsatzbeteiligung 

Wie viele Kriterien erfüllt sein müssen, lässt sich nicht genau sagen. Es ist jedoch möglich, dass bereits bei einem oder wenigen wichtigen Kriterien eine Scheinselbstständigkeit vorliegt (Maties, 2017). 

• Unsere Praxis wird von einer Psychotherapeutin geführt. Daher haben wir eine ausgewogene Haltung bezüglich des Spagats zwischen der Wirtschaftlichkeit als Praxis und dem Grundverständnis unseres Heilberufs.
• Hohe Digitalisierung  
• Arbeitserleichternde Tools wie z.B. das Berichtstool zum Erstellen von Gutachterberichten oder online Diagnostik 
• Patientenmanagement übernimmt Kommunikation mit den Patient:innen für z.B. Terminvereinbarungen oder Rückfragen, Antragsstellung und Dokumentenverwaltung  
• Intervision während der Arbeitszeit 
• menschlicher Umgang im Team und mit der Leitung