Persönlichkeitsstörungen


Unsere Persönlichkeit entwickelt sich aus unserem angeborenen Temperament und wird durch unsere Erfahrungen in der Kindheit, Jugend und im Erwachsenenalter weiter geprägt. Heute macht sie uns zu dem Menschen, der wir sind und ist eine wichtige Säule unserer Identität. Unsere Persönlichkeit hilft uns, den Anforderungen unseres Lebens auf unsere individuelle Art gerecht zu werden.

Wenn wir unter bestimmten Entwicklungsbedingungen aufgewachsen sind, kann es sein, dass wir im Gegensatz zu anderen Menschen eine andere Art entwickelt haben Situationen wahrzunehmen und sie zu beurteilen, können unsere Gefühle intensiver sein, uns unsere zwischenmenschlichen Beziehungen immer wieder vor Probleme stellen und können uns Impulskontrolle oder Bedürfnisbefriedigung schwerer fallen. Die Befriedigung unserer psychologischen Grundbedürfnisse ist erschwert, weil wir weniger flexibel auf unterschiedliche Anforderungen reagieren können.

Menschen können dann im Umgang mit Anderen zum Beispiel starkes Misstrauen empfinden oder sind Einzelgänger ohne Interesse an sozialen Bindungen. Anderen fehlt das Einfühlungsvermögen für die Gefühle anderer. Wieder andere haben ein übermäßiges Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Anerkennung, Lob oder erleben intensiven Schwankungen in Stimmung, Gefühlen und Selbstbild und haben eine kaum zu beruhigende Angst verlassen zu werden. Manche leiden unter der erlebten Unfähigkeit fast aller Menschen, die ihn oder sie umgeben und erleben sich als nicht ausreichend wahrgenommen. Wieder andere halten sich aus Angst vor Fehlern strikt an Regeln und Normen oder sind übermäßig besorgt und unsicher in fast allen Situationen. Andere ordnen ihre Bedürfnisse unter, weil sie sich von der Anwesenheit Anderer abhängig fühlen. Charakteristisch ist jedoch für alle, dass die eigene Persönlichkeit als unveränderbar erscheint und der Betroffene oder nahe Bezugspersonen unter bestimmten Eigenschaften leiden.

Therapie von Persönlichkeitsstörungen


In der Therapie ist eine vertrauensvolle und sichere therapeutische Beziehung wesentlich für das Hinterfragen und die Veränderung hinderlicher Aspekte der Persönlichkeit. Wenn die sichere Beziehung aufgebaut ist, geht es darum, vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen verstehbar zu machen, wie die heute störenden Verhaltens- und Erlebensweisen entstanden sind und welche Bedürfnisse (Motive) sich dahinter verbergen. Hierbei ist die klärungsorientierte Psychotherapie nach Rainer Sachse mit ihrer Motivorientierten Beziehungsgestaltung mittel der Wahl.

Auch Methoden der Kognitiven Verhaltenstherapie zur Verbesserung der Selbstwahrnehmung, Regulation von Gefühlen und Impulsen, Flexibilisierung und Überprüfung von Regeln und Annahmen erzielen wirksame Veränderungen.

Die Veränderung alter Denk- und Erlebensweisen (sogenannten Schemata), die sich heute als wenig hilfreich herausgestellt haben, hat auch die Schematherapie nach Jeffrey Young zum Ziel und wird in der Therapie von Persönlichkeitsstörungen eingesetzt.

Für Menschen mit einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung hat sich ein spezielles Behandlungsverfahren als wirksam erwiesen: die Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) nach Marsha Linehan.

PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNGEN