Beziehungsprobleme


Bei den Informationen, die Sie auf dieser Seite finden, handelt es sich um eine kleine Auswahl von Schwierigkeiten mit der Führung von zufriedenstellenden Beziehungen. Beziehungen – „toxisch“ oder nicht – sind sehr komplex. Bei den Informationen auf dieser Seite handelt es sich um theoretische Informationen, die diese Komplexität herunterbrechen. Sie sind somit Vereinfachungen der Realität. Um die eigene Situation besser zu verstehen, kann individuelle Psychotherapie oder Paarberatung eine Option sein.

„Toxische Beziehungen“


„Toxische Beziehungen“ ist ein nicht-wissenschaftlicher Sammelbegriff für Beziehungen, die „ungesund“ sind. Es gibt verschiedene Arten und Ausprägungen von toxischen Beziehungen. Alle toxischen Beziehungen haben gemeinsam, dass einer oder beide Partner eine Art zwischenmenschlichen Missbrauch erfahren. Manchmal werden diese Taktiken auch „emotionaler Missbrauch“ oder „psychischer Missbrauch“ genannt. Hierbei spielt häufig eine Rolle, dass einer oder beide Partner den anderen / einander kontrollieren (z.B. aus Eifersucht), das Selbstbewusstsein unterwandern und die Wünsche und Bedürfnisse eines Partners oder einer Partnerin das Zusammensein zu dominieren scheinen.

Wichtig ist zu erkennen, dass es sich bei toxischen Beziehungen um eine Dynamik handelt. Das heißt, dass – wie unten dargestellt – beide Partner an destruktiven Beziehungen beteiligt sind und diese aktiv gestalten. Dies ist auch der Fall, wenn es große Machtunterschiede zwischen den Partner:innen zu geben scheint. Die Partner:innen als Personen sind nicht toxisch, sondern die Dynamiken, die sich zwischen den beiden etabliert haben.

Was ist typisch für eine toxische Beziehung?


Genau wie jeder Mensch unterschiedlich ist, sind auch „toxische“ Beziehungen alle unterschiedlich. Wenn man tiefer als die Oberflächenphänomene schaut wird oft eine hohe Abhängigkeit voneinander deutlich. Diese Beziehungen sind oft intensiv, leidenschaftlich und aufregend. Gleichzeitig handelt es sich oft um isolierende Beziehungen. Beide Partner:innen sind häufig bedürftig und erhoffen sich, dass alle ihre Bedürfnisse voneinander erfüllt werden. Einer der Partner:innen fühlt sich durch das Verhalten des anderen / der anderen gekränkt oder erlebt anderweitig negative Gefühle und macht den Versuch, das störende Verhalten zu stoppen. Es kommt zu Eskalations- und gegenseitigen Kontrollprozessen und negativen Interaktionen. Diese sind oft charakterisiert durch Ärger auf der einen Seite und Versuchen, den Ärger zu besänftigen auf der anderen Seite.  Häufig wird Verhalten gezeigt, welches man später bereut und als nicht stimmig mit der eigenen Persönlichkeit erlebt (bspw. „Ausraster“, starke Eifersucht). Nach diesen Episoden kommt es ggfs. zur räumlichen Distanz oder auch zusätzlich zum Kontaktabbruch (bspw. Blockieren) auf sozialen Diensten oder Messaging-Diensten. Häufig kommt es von Seiten der leidverursachenden Person zu einer erneuten Kontaktaufnahme und Entschuldigungen sowie Versprechen, an sich zu arbeiten. Die leidverursachende Person zeigt sich hier dann auch sehr verletzlich. Die leidtragende Person, die dann häufig hört, was sie eigentlich hören möchte, lässt sich wieder auf die Beziehung ein und die kreislaufartige Beziehungsdynamik beginnt von neuem.

Es ist typisch, dass beide Partner:innen sich als „Opfer“ der jeweils anderen Person erleben, selbst wenn es „von außen“ so aussieht als wäre eine Person ständig in der „leidtragenden“ Rolle und die andere in der „leidverursachenden“ Rolle. Auch wenn nicht in jeder Situation eindeutig ist, wer die leidtragende und wer die leidverursachende Person ist, soll hier versucht werden, toxische Beziehungen von „beiden Seiten“ zu beleuchten.

Wie kann man dies behandeln?


Zusammenfassend kann gesagt werden, dass diese Dynamiken in der Interaktion von Menschen entstehen. Die zwischenmenschlichen Prägungen einer Person passen wie ein Puzzlestück zu den Prägungen der anderen Person – aber in unguter Weise. Die kognitive Verhaltenstherapie arbeitet u.a. an Grundannahmen (ugs. auch „Glaubenssätze“) und Einstellungen. Im komplexen Bereich der toxischen Beziehungen kommen Überzeugungen über Beziehungen und häufig auch über Geschlechtsrollen zusammen. Die individuelle Lerngeschichte und die individuellen Erfahrungen mit Rollenklischees spielt eine große Rolle. Zu Beginn einer Psychotherapie werden diese Erfahrungen gezielt erhoben und in der individuellen Therapieplanung berücksichtigt.

Toxische Beziehungen aus der Perspektive der leidtragenden Person


Ganz besonders schwierig ist für viele Menschen in dieser Situation das Hin-und-Hergerissen-Sein zwischen den positiven und negativen Aspekten von Partner:innen und Beziehungen. Häufig befinden sich die leidtragenden Personen in einer toxischen Beziehung in der Situation, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse, Präferenzen und Wünsche in den Hintergrund rücken, bspw. um Konflikte zu vermeiden. Manchmal bleiben Ärgernisse und Grenzüberschreitungen auch komplett unausgesprochen. In vielen Fällen sind die Betroffenen gedanklich unablässig mit der Beziehung beschäftigt. Die leidtragenden Personen fragen sich oft, warum sie bleiben oder warum sie nach bereits erfolgter Trennung den Partner oder die Partnerin „wieder zurückgenommen“ haben. Häufig schämen sich die Betroffenen, wenn die erneute Beziehungsaufnahme im sozialen Netzwerk bekannt wird. Während kurzer Trennungsphasen und/oder nach Konflikten zeigt sich die leidverursachende Person sehr bemüht, sowie verletzlich und einfühlsam, was dann ebenfalls die Wiederaufnahme einer Beziehung begünstigen kann. Oftmals haben betroffene Personen das Gefühl, dass der oder die andere Macht über sie hat, und verstehen ihre eigenen Reaktionen (z.B. immer wieder „eine Chance geben“ – wider besseres Wissen) nicht. Häufig erleben die Betroffenen das eigene Verhalten als nicht stimmig mit anderen Verhaltensmustern und ihrer Persönlichkeit. Es kann sogar vorkommen, dass die leidtragende Person die Wiederaufnahme der Beziehung veranlasst und dies nach kurzer Zeit bereits wieder bereut.

Die Psychotherapie für diese Menschen kann die folgenden Komponenten beinhalten:

  • gemeinsames Entdecken der Beziehungsmuster
  • ein Verstehen der Beziehungsmuster vor dem Hintergrund prägender Beziehungserfahrungen
  • ein Auflösen der vermeintlichen Widersprüchlichkeit eigener Verhaltensweisen (z.B. über die Analyse von Zielkonflikten) und damit verbundene Scham
  • Verbesserung des Zugangs zu eigenen Gefühlen (insb. Ärger)
  • Verbesserung des Zugangs zu eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Präferenzen
  • Förderung von sozioemotionalen Kompetenzen (insb. Selbstbehauptung)
  • Festigung der eigenen Identität und Selbstgefühls

Toxische Beziehungen aus der Perspektive der leidverursachenden Person


Häufig haben leidverursachende Personen eine gewisse Einsicht in ihre Seite der toxischen Muster. Die leidverursachenden Personen in toxischen Beziehungen verspüren nicht selten ein erhöhtes Bedürfnis nach Selbstwerterhalt oder -steigerung, Nähe und/oder Sicherheit vor dem Verlassenwerden. Da diese Bedürfnisse in destruktiver Weise verfolgt werden, stellen die leidverursachenden Partner:innen mit ihrem Verhalten ungewollt Situationen her, die zu den Dingen führen, vor denen sie am meisten Angst haben: Abwertung, Ablehnung und Verlassenwerden. Über diese Dinge offen zu sprechen, ist den Betroffenen oft nicht möglich, da sie wenig Zugang zu ihren Bedürfnissen und Emotionen haben und/oder noch nicht über ein ausreichendes Vokabular verfügen, um sich zu artikulieren.

Psychotherapie für diese Menschen kann die folgenden Komponenten beinhalten

  • Förderung der Einsicht in die eigenen Problemverhaltensweisen
  • Herstellung von Abstinenz
  • Abbau von Hürden, sich kritisch zu reflektieren
  • Die Auslöser für Problemverhalten identifizieren
  • Problematische Denk- und Verhaltensmuster verändern
  • Verbale Kommunikationsfähigkeiten verbessern

„Narzisstische“ Partner:innen oder Emotional Instabile Partner:innen


Wenn bestimmte Persönlichkeitsstile aufeinandertreffen, ist die Entstehung von toxischen Mustern wahrscheinlicher. Bei den Leidtragenden handelt es sich häufig um Menschen, die einen eher abhängigen Persönlichkeitsstil haben. Man legt viel Wert auf Harmonie, Nähe und Bindung. Bei den leidverursachenden Partner:innen handelt es sich häufig um Menschen mit einem eher narzisstischen oder auch emotional instabilen Persönlichkeitsstil. Bei Narzissmus handelt es sich um einen Persönlichkeitsstil, der sich durch spezifische zwischenmenschliche Probleme auszeichnet. Der Narzissmus hat einen schlechten Ruf, ist aber häufig basierend auf individuellen Lebensgeschichten auch nachvollziehbar. Menschen mit einem narzisstischen Persönlichkeitsstil haben als Kind zu wenig bedingungslose Anerkennung erfahren und sind daher viel damit beschäftigt, sich die Anerkennung von anderen zu sichern. Bleibt diese Anerkennung aus, sind sie schneller als andere gekränkt und gehen weniger günstig mit diesen Gefühlen um.

Emotional instabile Partner:innen wünschen sich mehr als andere, emotional versorgt und unterstützt zu werden. Dies mag daran liegen, dass bei manchen Menschen eine stärkere emotionale Erregbarkeit vorliegt als bei anderen. Wenn dem Partner oder der Partnerin dies zu viel wird und daher Abstand sucht, fühlen sich Betroffene innerlich leer und gleichzeitig emotional stark aufgewühlt. Da diese Personen teilweise „klammerndes“ und/oder Aufmerksamkeits-forderndes Verhalten zeigen, werden sie auch als Leidverursacher:innen wahrgenommen.

Häusliche Gewalt / Partnergewalt


Bei toxischen Beziehungen kann es sich um häusliche Gewalt/ Partnerschaftsgewalt handeln.  Es gibt keine einzelne Ursache für häusliche Gewalt, sondern es kommen individuell-persönliche und soziale Bedingungen zusammen. Bei Partnergewalt spielt auch das weiterhin bestehende ungleiche, binäre Geschlechterverhältnis in unserer Gesellschaft mit seinen Rollenklischees eine besondere Rolle. Männer oder männlich gelesene Personen können auch Leidtragende in toxischen Beziehungen sein oder Opfer von Partnergewalt werden. Ebenso Personen, die sich als LGBQTIA+ identifizieren. Neben Überzeugungen über Beziehungen, Geschlechtsrollen spielen bei toxischen Beziehungen, in denen es auch zu gewalttätigen Vorfällen kommt, Grundannahmen über Gewalt und deren vermeintliche Akzeptabilität eine Rolle.

„Coercive Control“ ist ein von Evan Stark eingeführter wissenschaftlicher Begriff. Er schlug bereits 2007 im englischen Sprachraum vor, den Fokus der wissenschaftlichen und therapeutischen Praxis auf die zwischenmenschliche, missbräuchliche Dynamik, anstatt auf körperliche Gewalt zu legen. Bei „Coercive Control“ wird durch Verwendung von Einschüchterung und kleinen und wirkungsvollen, jedoch schwer beschreibbaren, kontrollierenden Verhaltensweisen ein Partner:in durch den anderen/die andere kontrolliert. Es kommt auch zu unvorhersehbaren, strafenden und erniedrigenden Verhaltenstaktiken, die dazu dienen Kontrolle über Beziehungsparter:innen auszuüben. Dies steht im starken Kontrast zu der Leidenschaft und Intensität, die diese Beziehungen zu Anfang häufig aufzuweisen scheinen.

Der Begriff „Taktiken“ mag nahelegen, dass dieses Verhalten sehr bewusst ausgeübt wird. Dies ist nicht immer der Fall, was dieses Verhalten aber keineswegs entschuldigt! So hat eine große Studie zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland ergeben, dass Frauen, die in ihrer Kindheit und Jugend körperliche Auseinandersetzungen zwischen den Eltern miterlebt und beobachtet haben, später mehr als doppelt so häufig selbst Gewalt durch den (Ex-)Partner erlitten wie nicht betroffene Frauen. Genauso ist bekannt, dass Täter*innen überzufällig häufig häusliche Gewalt in der Kindheit und /oder Jugend mitbekommen mussten. Menschen lernen in ihrer Kindheit, Jugend, aber auch im Erwachsenenalter, was in Beziehungen „normal“ und „akzeptabel“ ist.

Diese Muster sind keine Entschuldigung für das Verhalten von Täter*innen und Opfer sind in keinster Weise „schuld“ an dem, was ihnen widerfahren ist! Diese Muster bieten aber – neben anderen Therapiezielen – einen wichtigen Fokus in der Psychotherapie von Beziehungsmustern. Diese Muster umzustrukturieren ist sowohl bei Menschen, die Kontrolle und Gewalt in Beziehungen ausüben, als auch bei Menschen, die Opfer von solchen Verhaltensweisen geworden sind, eine Möglichkeit. Auch Trauma-therapeutische Ansätze finden Anwendung, wenn es zum individuellen Fall passt.

Eine gewalttätige Beziehung zu beenden, ist oft eine schwierige und komplexe Entscheidung. Menschen bleiben aus Angst, aber auch aus Liebe – bzw. einer trotz oder wegen der Kontrolle und/oder Gewalt bestehenden Bindung. Psychotherapie kann auch helfen, diese vermeintlichen Widersprüchlichkeiten aufzulösen oder aushaltbarer zu machen. Nicht zuletzt kann es auch hilfreich sein, in einer verständnisvollen therapeutischen Beziehung darüber zu sprechen, dass man vom Umfeld immer wieder gehört hat, dass man „einfach Schluss machen“ sollte und vielleicht auch entgegen den eigenen Überzeugungen länger geblieben ist.

In manchen, aber nicht allen Fällen, kann es auch zu sexuellen Grenzüberschreitungen kommen. Die Forschung zeigt außerdem, dass insbesondere Frauen kurz nach der Trennung einer gewalttätigen Beziehung, in Gefahr sind, gestalkt zu werden oder Opfer einer gewalttätigen Straftat zu werden. Zögern Sie nicht, sich an die Behörden zu wenden, wenn Sie betroffen sind.

Untreue


Untreue ist definiert als emotionale, romantische und/oder sexuell intime Verhaltensweisen außerhalb einer Beziehung, ohne das Partner:innen davon wissen oder mit den Verhaltensweisen einverstanden sind. Das bedeutet, dass sowohl in monogamen als auch nicht-monogamen Beziehungen Fremdgehen passieren kann.

Da Untreue individuell unterschiedlich definiert werden kann und auch Studien verschiedene Definitionen nutzen, ist es schwer herauszufinden, wie häufig Fremdgehen passiert. Manchmal haben Partner:innen auch unterschiedliche Definitionen, bei welchen Verhaltensweisen es sich um Untreue handelt und bei welchen nicht. Unabhängig davon kann Untreue der Auslöser für psychische Symptome sein – sowohl bei der betrogenen als auch der betrügenden Person. Die Person, die untreu war, ist damit konfrontiert, dass sie sich in einer sozial unerwünschten und häufig nicht mit den eigenen Werten kompatibler Art und Weise verhalten hat. Dies kann Selbstzweifel und -vorwürfe begünstigen, was wiederrum zu sehr hohem Stress beitragen kann. Nach dem Bekanntwerden von Untreue sind die meisten Menschen emotional stark verunsichert und suchen nach einfachen und naheliegenden Erklärungen, was sehr nachvollziehbar ist, da solche Erklärungen ein angenehme Kontroll- und Sicherheitsgefühle ermöglicht, welche zuvor verloren gegangen sind. Entweder wird geurteilt, dass etwas mit der Person, die fremdgegangen ist, nicht stimmt oder dass mit der betrogenen Person etwas nicht stimmt.

Eine Paartherapie kann in solchen Situationen die richtige Wahl sein, wenn man zusammenbleiben möchte. Eine individuelle Psychotherapie kann indiziert sein, wenn die Untreue eine psychische Erkrankung (mit) ausgelöst hat. Erklärungen für Fremdgehen zu finden, die komplexer sind und die Wirklichkeiten besser abbilden, bedeutet nicht, Fehlverhalten zu entschuldigen, zu rechtfertigen oder zu bagatellisieren. Viel mehr geht es darum, die psychischen und zwischenmenschlichen Dynamiken nachzuvollziehen, die dazu beigetragen haben, dass Partner:innen fremdgegangen sind. Manchmal kann diese Analyse dazu führen, dass tieferliegende Schwierigkeiten und Probleme aufgedeckt und besprechbar werden. So kann man verhindern, dass ungesunde persönliche Muster und/oder Beziehungsmuster der Beziehung weiter schaden können oder in zukünftigen Beziehungen wieder auftritt.

Schwierige Beziehungen zu Eltern


Der Kontaktabbruch zu den eigenen Eltern ist ein sehr stigmatisiertes Thema und gleichzeitig deutlich verbreiteter, als viele Betroffene zunächst annehmen. Für viele Menschen – insbesondere die, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind – ist die Familie aber nicht der „Sichere Hafen“ gewesen, der von der Gesellschaft angenommen wird. Zahlreiche gesellschaftliche Normen und Werte diktieren, dass man ein „Familienmensch“ sein soll. Dies bringt erwachsene Kinder einiger Eltern in sehr schwierige Situationen, da psychische und zwischenmenschliche Probleme häufig durch die nicht ausreichende Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse durch die Eltern in der Kindheit (mit)bedingt werden. Explizit geäußerte Bewertungen des Kindes spielen dabei häufig eine genauso wichtige Rolle wie die allgemeine Atmosphäre in der Familie und unausgesprochene „Aufträge“ an das Kind (z.B. „Kontrolliere deine Gefühle!“). Über diese „Aufträge“, die oft aus eigener Bedürftigkeit oder Überforderung entstehen, sind sich Eltern in der Regel nicht bewusst. Daher sind Eltern, mit denen der Kontakt abgebrochen wird, häufig verstört. Zusätzlich zum Kontaktabbruch betrauern Eltern, dass sie Unverständnis für die Entscheidung des Kindes verspüren. Genau das fühlt sich dann für das erwachsene Kind besonders invalidierend an. Letzteres verweist auf das schmerzhafte Gefühl, das entsteht, wenn wir denken, dass das eigene emotionale Erleben von anderen nicht verstanden oder „gesehen“ wird und wir daraus den Schluss ziehen, dass unsere Gefühle „ungültig“ sind. Der Kontaktabbruch ist häufig der letzte mögliche Schritt. Zuvor kann man versuchen, die Beziehung zu den Eltern aktiver zu gestalten. Hierbei kann Psychotherapie helfen.

Schwierige Beziehungen zu erwachsenen Kindern


Als „schlechte Mutter“ oder „toxischer Vater“ zu gelten ist ebenfalls sehr schmerzhaft für Betroffene. Wenn wie oben schon beschrieben: Die betroffene Person ist sich nicht selten „keiner Schuld bewusst“. So kommt zum Kontaktabbruch noch völliges Unverständnis über die Situation. Man steht dann oft mit vielen schweren Fragen allein da, auf die man keine Antwort bekommt. Wenn der Kontaktabbruch erst noch im Raum steht, kann es wie oben beschrieben zu zwischenmenschlichen Teufelskreisen kommen, die die Situation weiter verschlimmern kann, weil sich das erwachsene Kind durch Fragen und Hinterfragen invalidiert fühlt. Abbau von eigenen Widerständen und einer zunächst nachvollziehbaren defensiven Haltung ist wichtig, um wieder ins Gespräch zu kommen. Hierbei kann Psychotherapie helfen.

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