Trennung der Eltern


Eine Trennung der Eltern stellt für Kinder und Jugendliche meist ein kritisches Lebensereignis dar. So zieht es zumeist eine drastische Veränderung der Lebensumstände nach sich, welche das Sicherheitserleben der jungen Menschen bedrohen kann. Häufig haben die Kinder und Jugendlichen anschließend zwei statt nur einem Zuhause, zwischen denen sie pendeln müssen, die vertraute Struktur verändert sich, neue Regeln entstehen. Innerhalb kurzer Zeit müssen sie sich auf eine völlig neue Situation einlassen, was zu emotionalen Belastungen führen kann.

Belastungen für Scheidungskinder


Die Entwicklung von psychischen Störungen ist hierbei jedoch von mehreren Faktoren abhängig. So spielen das Alter des Kindes, sein Entwicklungsstand, die seelische Grundverfassung, seine Fähigkeiten zur Angstbewältigung und Anpassung an neue Lebensumstände eine wichtige Rolle. Darüber hinaus spielt die Beziehung zu den Elternteilen, die Möglichkeit der Eltern im Umgang mit der Trennung und in der Erziehung nach der Trennung zusammenzuwirken ebenfalls eine entscheidende Rolle für das kindliche Erleben des Trennungsprozesses. Weiterhin spielt das weitere soziale und familiäre Umfeld sowie die seelische Verfassung der Bezugspersonen eine wichtige Rolle im Verarbeitungsprozess des Kindes.

Verhaltensänderungen und Konzentrationsstörungen


Die Trennung der Eltern kann bei den Kindern und Jugendlichen Verhaltensveränderungen nach sich ziehen. So kann aus extrovertierten Kindern introvertierte Kinder oder umgekehrt werden. Häufig haben Kinder, wo sich die Eltern getrennt haben, auch vor der Trennung häufige Streitereien und Konflikte zu Hause miterlebt. Aus Angst neue Konflikte auszulösen, ziehen sich Kinder häufig zurück und neigen zu Überanpassung. Je mehr sich solch eine Haltung bewährt, desto schwieriger ist es für die Kinder zu lernen, ihre Gefühle offen zu zeigen. Weitere Auswirkungen einer Trennung können Schwierigkeiten in der Schule und Konzentrationsstörungen, aggressive Verhaltensweisen, physiologische und psychosomatische Reaktionen sein.

Was können Eltern tun?


Für Kinder und Jugendliche ist Klarheit der Eltern besonders hilfreich. Wenn die Eltern den Kindern und Jugendlichen erklären, was passiert ist, welche Entscheidungen und warum sie diese getroffen haben und wie es mit der Familie weitergeht, ist das für die Kinder und Jugendlichen meist eine große Stütze. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich dann meist nicht mit ihren Gefühlen alleingelassen und entlastet. Kinder und Jugendliche glauben oft, sie hätten den Konflikt zwischen den Eltern mit verursacht und fühlen sich dafür verantwortlich.

Ein Trennungskind braucht häufig immer wieder die Bestätigung geliebt zu werden und die Bestätigung, dass es nicht der Grund für die Konflikte zwischen den Eltern ist. Dies ist besonders dann wichtig, wenn das Kind miterlebt hat, dass sich die Streitereien der Eltern um Erziehungsfragen gedreht haben.

Kinder und Jugendliche sollten auch wissen, dass ihre Eltern weiter ihre Eltern bleiben und unabhängig von der Trennung weiterhin für sie da sein werden. Die Eltern sollten auch über die Endgültigkeit der Trennung reden, damit sich die Kinder und Jugendlichen von unerfüllbaren Wünschen und Hoffnungen nach einem erneuten Zusammenkommen verabschieden können.

Für die psychische Gesundheit der Kinder ist zudem wichtig, dass sie nicht entscheiden müssen, wer von den Eltern die Wahrheit sagt und wer lügt und Loyalitätskonflikte entstehen. Hierfür ist ein respektvoller Umgang der Eltern untereinander besonders wichtig sowie von den Kindern und Jugendlichen nicht zu verlangen, sich für eine Seite zu entscheiden.

Die Eltern selbst sollten auch versuchen, die Trennung für sich anzunehmen und zu akzeptieren, sie als Neuanfang und neue Chance nutzen. Dies ermöglicht auch den Kindern und Jugendlichen eine bessere Verarbeitung der Trennung.

Die Eltern sollten sich immer wieder bewusst machen, dass sich ihr Kind, egal in welchem Alter, nicht gegen von ihnen ausgesendete negative Gefühle wie Wut, Trauer, Frustration abgrenzen kann. Kinder und Jugendliche fühlen sich dann mit einbezogen und erleben diese Emotionen als Verunsicherung oder auch Ablehnung.


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